Meine Bücher schreibe ich gemeinsam mit meinem Mann Konstantin Snaigala.

Unser erstes gemeinsames Kinderbuch Möhrchen die Siebzehnte wurde 2010 zum Preisträger beim russlandweiten Wettbewerb für Kinderliteratur. Zwei Jahre später hat unser zweites Manuskript Märchen aus dem Zoo denselben Wettbewerb gewonnen – bei mehr als 2000 Einsendungen. 2013 wurden beide Bücher in einem Moskauer Verlag veröffentlicht.


Möhrchen die Siebzehnte

Es war einmal ein Königreich. Das Königreich war so klein, dass es nicht einmal einen Namen hatte.

Und es lebte in dem Königreich eine Prinzessin, die auch klein war, aber nicht so sehr – vielleicht, weil sie einen sehr großen Namen hatte. Sie hieß Margarete Josephine Antoinette Leopoldine die Siebzehnte. So nannte sie übrigens nur ihre Mutter, die als Königin tätig war – Margarete Benedicta Augusta Clementine die Sechzehnte.

Der gutherzige Papa-König Alois der Dritte, über dessen Gesicht sich beim Anblick der Prinzessin immer ein Lächeln ausbreitete, nannte sie nicht Margarete, noch nicht einmal Margaretchen, sondern Möhrchen. Und er mochte es sehr, wenn sie ihm auf den Schoß kletterte, ihm ihre neuesten Neuigkeiten erzählte und dabei seine Nase mit ihren roten Locken kitzelte. Am Freitag zum Beispiel…

 

* * *

Am Freitag zum Beispiel verflatterte sich ein Schmetterling in ihr Zimmer, und Möhrchen haschte nach ihm mit der Haube der Madame Clotilde – der mageren und hoch aufgeschossenen Französischlehrerin. Madame Clotilde trippelte zum Monsieur König hin, schnupfte mit dem spitzen Näschen und klagte über die Närrin, die Wörter verwechsele und Schmetterlinge hasche. Mit ihrer Haube!

Alois der Dritte zog die Brauen zusammen und senkte den Kopf, damit Madame seine lachenden Augen nicht sehen konnte.

„Sprecht Ihr nun mit Ihrer Hoheit darüber, dass man das Lernen ernst nehmen muss?“, beharrte Madame Clotilde.

„Natürlich, natürlich!“, gab der König zu. „Ich kaufe ihr einen Kescher!“


Märchen aus dem Zoo

An einem wunderschönen Märztag, als die Natur schon die Augen geöffnet hatte, aber noch nicht richtig erwacht war, spazierte die Krähe Karolina, wie gewöhnlich, entlang der Vogelkäfige im Kindertiergarten. Überall hörte man fröhliche Rufe, Gackern und Gezwitscher. Nur bei den Eulen war es still. Die Sonne versuchte schon, freundlich zu sein, und vielleicht hatte sie es ein wenig übertrieben, denn sie heizte dem schwarzen Krähenkopf zu sehr ein. Karolina schlummerte ein im Schatten des Eulenkäfigs mit dem halbrunden Dach…

„Ich werde ihn Ulrich nennen“, murmelte die Mama-Eule zärtlich.

„Wen?“, fragte der Papa-Eule überrascht hinter der Zeitung.

„Ihn!“, die Mama-Eule nickte in Richtung des Nestes.

„Die Ozonmenge nimmt katastrophal ab“, brummte der Papa-Eule und richtete seinen Blick auf das Nest, „wenn die industrielle Entwicklung so weitergeht...“

An dieser Stelle verstummte er: Im Nest, wo vor wenigen Minuten noch ein hübsches, weißes Ei gelegen hatte, wälzte sich nun etwas Blindes und Hilfloses, das mit hellen, spärlichen Federn bedeckt war, durch die der schwache Körper rosig schimmerte.

„U!“, piepste das Etwas und kippte auf den Rücken.

„Natürlich U!“, rührte sich die Mama-Eule. „U-l-r-i-c-h! Unser Kleiner weiß schon, wie er heißt! U-l-r-i-c-h! Ulrich!“

So wurde der Kleine dann genannt: Manche sagten Ulrich, andere einfach U.

„Du hättest ihn noch Rosenkranz oder Gildenstern nennen können. Oder noch besser, beides mit Bindestrich!“, murrte der Papa-Eule...


Projekt eines zweisprachigen Buches „Petti, Patti, Polli“

Illustrationen: Julia Snaigala

Auf Deutsch

Die Gänschen Petti, Patti und Polli waren beste Freunde.

Zusammen mit ihren Eltern und den kleinen Gänschen lebten sie in Häuschen auf einer Insel mitten im Teich.

Sie hielten sich schon für fast erwachsen, obwohl sie noch nicht fliegen konnten...

Auf Russisch

Гусики Петти, Патти и Полли были лучшими друзьями.

Вместе с родителями и младшими гусятами они жили в домиках на острове посреди пруда.

Они считали себя уже почти взрослыми, правда, пока ещё не умели летать...